Philosophen sagen oft, das die schärfste Waffe eines Menschen sein Verstand ist. Aber diese Waffe ist anscheinend bei vielen Menschen stumpf geworden oder sie war nie richtig scharf, was man unter anderem daran erkennen kann, das Formate wie „Familien im Brennpunkt“ nicht nach der ersten Folge aufgrund katastrophaler Quoten wieder abgesetzt werden.
Dieser Umstand wird auch durch unser Bildungssystem, das man wohl eher als Ausbildungssystem bezeichnen sollte, noch zusätzlich unterstützt. Die ganze Unterrichtspläne sind inzwischen mehr oder wenig darauf ausgelegt, die Schüler „fit für das Berufsleben“ zu machen. Nicht, das dieses Ziel falsch wäre, aber in meinen Augen werden die Schüler von heute nicht mehr dazu befähigt, kritischen und selbst denken Bürgern zu sein, die in der Lage sind, politische Entscheidungen kritisch hinterfragen. Ebenso kommt die Komponente der körperlichen Ertüchtigung in Form des Schulsports immer kürzer. Man sagt ja auch, das ein gesunder Geist nur in einem gesunden Körper wohnen kann und selbst die Samurai im alten Japan wussten schon, das es falsch war, nur ihre Fähigkeiten im Kampf zu trainieren.Wenn wir die Zukunft unseres Landes auf Dauer und nachhaltig sichern wollen, dann brauchen wir wieder ein Bildungssystem, das diesen Namen auch verdient, indem es sowohl Körper als auch Geist schärft. Weg von der schon fast dogmatischen Fixierung auf die Belange der Wirtschaft hin zu einem System, das es jedem Schüler ermöglicht, die Dinge, die in diesem Land und auf dieser Welt geschehen, kritisch zu hinterfragen und sie befähigt, Kritik mit sachlichen Argumenten zu untermauern und über mögliche Lösungen genau so sachlich zu diskutieren.
Das Bildungssystem von heute, das nur einseitig auf die Belange der späteren Arbeitgeber ausgerichtet ist, und nur die leistungsstärksten fördert, während lernschwache abgeschoben und aufgegeben werden, wird auf Dauer keine Zukunft haben. Die Frage ist nur, ob wir es schaffen, vorher die Weichen richtig zu stellen, oder ob wir diese Lektion erst schmerzlich lernen müssen, bevor sich etwas ändert.
Letztendlich hängen auch unser wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Status Quo und somit auch unser momentaner Wohlstand davon ab, ob, wann und wie wir diese Weichen stellen. Was wir brauchen, ist so etwas wie eine Aufklärung 2.0.
In diesem Sinne und mit den Worten von Immanuel Kant:
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
Es ist jedoch zu befürchten, das dieses Ziel mit den etablierten Parteien nicht zu erreichen ist, weshalb es wohl Parteien wie der Piraten bedarf, um die notwendigen Weichenstellungen durchzusetzen. Die etablierten Parteien haben sich den Staat inzwischen immer mehr zur Beute gemacht und deshalb kaum ein Interesse daran, das Bildungssystem in diesem Land grundlegend zu reformieren.
Intelligente Bürger waren schon immer die größte Gefahr für die herrschenden Klassen und daran hat sich auch im Jahr 2012 kaum etwas geändert.