Glaubt man den aktuellen Hochrechnungen, dann werden knapp 13% der Wählerstimmen im nächsten bayrischen Landtag keine Beachtung finden, da sie sich auf Parteien verteilen, die allesamt an der Sperrklausel gescheitert sind.
Das heißt auf gut Deutsch, das etwas mehr als 1/10 der abgegebenen Stimmen für die Tonne sind, was ich persönlich als zu viel empfinde. Wir sollten uns vielleicht mal darüber Gedanken machen, wie wir diesem Problem, das sich sicher nicht von alleine lösen wird, am besten begegnen können.
Da ich die Sperrklausel an sich für richtig und sinnvoll halte und mich für die Idee einer Ersatzstimme nicht so recht begeistern kann, wäre eine Absenkung der Sperrklausel auf z.B. 3% in meinen Augen etwas, über das man zumindest nachdenken sollte. An der Idee der Ersatzstimme stört mich ein wenig, das durch unter Umständen kleine Parteien ihrer Chancen um einen Einzug in ein Parlament beraubt werden könnten. Würde man es schaffen, das Ersatzstimmen-System so zu gestalten, das dieser Fall ausgeschlossen ist, könnte ich mich durchaus dafür erwärmen.
Was man vielleicht auch diskutieren könnte, wäre eine Art „Lucky looser“ Regelung. So eine Regelung würde bedeuten, das die Partei, die der Sperrklausel am dichtesten unterflogen hat, als „lucky looser“ in das Parlament einziehen darf.
Was man bei der Gelegenheit auch mal überlegen sollte, wäre die Einführung einer zusätzlichen Wahloption „niemanden“, mit der man zum Ausdruck bringt, das man keinen der Kandidaten und keine der Parteien, die zur Wahl stehen, wählen möchte. Diese „niemanden“ Stimmen würden dann in den Parlamenten in Form leerer Stühle dargestellt. In Bayern würde das aktuell bedeuten, das etwas mehr als 1/3 der Stühle (35,5%) leer bleiben würden. Vielleicht würden die Parteien beim Anblick der vielen leeren Stühle endlich mal wieder anfangen, sich ernsthaft um die Wählerinnen und Wähler zu bemühen.