Mit der Idee, die eigenen Mitglieder über den Eintritt in eine große Koalition entscheiden zu lassen, hat sich Sigmar Gabriel im ersten Moment eine gute Drohkulisse für die Verhandlungen mit der Union geschaffen. Ob sie der SPD genutzt hat oder nicht, das muss jeder für sich selbst beantworten.
Die Mitglieder der SPD und die SPD Führungsriege stecken nun jedoch in einem doppelten Dilemma: würde der Entscheid beispielsweise 52%:48% für die große Koalition ausgehen, würde der SPD Führung und den Ministern der SPD das Manko anhaften, das sie gegen den ausdrücklichen Willen von knapp der Hälfte der eigenen Mitglieder regieren.
Auf der anderen Seite können sich zumindest die Mitglieder, die für die Koalition mit der Union gestimmt haben, für die nächsten 4 Jahre nicht mehr hinter der Parteiführung verstecken, wenn es mal wieder schlecht für die SPD läuft, was zwangsläufig passieren wird. Nein, sie selber hatten es in der Hand und sie haben mit ihrer Stimme dafür gesorgt, das die SPD eine Koalition mit der Union eingeht. Sie hatten die Möglichkeit, gegen die Koalition zu stimmen und haben es dann nicht getan. Und da kann es dann auch keine Ausreden oder Entschuldigungen geben.
Liebe Mitglieder der SPD. Egal, wie der Mitgliederentscheid ausgeht. Es war eure eigene Entscheidung und nicht die, irgendwelcher Partei-Funktionäre. Deal with it!