Viele Arbeitnehmer hängen noch immer dem Ideal von der Ausbildung bis zur Rente in ein und dem selben Betrieb an und verhalten sich entsprechend „loyal“ der Firma gegenüber, wogegen ja auch grundsätzlich nichts einzuwenden ist. Für die meisten Arbeitnehmer, die in den 80er Jahren des letzten Jahrtausends oder später geboren wurden, ist es jedoch inzwischen Normalität, den Arbeitgeber öfter mal zu wechseln, da die Zeiten, in denen man nur in einem Betrieb gearbeitet hat, definitiv vorbei sind. Der so genannte gebrochene Lebenslauf ist inzwischen eher die Regel als die Ausnahme.
Bei vielen Arbeitgebern hat sich inzwischen aber auch eine Mentalität durchgesetzt, die Angestellte als austauschbares Humankapital betrachten, dessen man sich entledigt, sobald es nicht mehr die gewünschte Leistung bringt oder sobald sich gesundheitliche Probleme häufen. Das die gesundheitlichen Probleme vielleicht sogar mit der Arbeitsbelastung zusammenhängt, interessiert da nicht, solange vor der Tür genug andere arbeitswillige stehen, die dank der Angst vor Hartz IV bereit sind, den Job zu übernehmen.
Vor dem Hintergrund sollte man sich als Arbeitnehmer dann auch mit dem Gedanken anfreunden, das man mittlerweile nichts anderes als ein unbewaffneter Söldner ist, dessen Loyalität nur bis zur jeweils nächsten Gehaltsabrechnung reicht oder bis einem niemand ein besseres Angebot macht.
Wenn Unternehmen also nicht mehr willens oder in der Lage sind, ihren Angestellten einen langfristig sicheren und attraktiven Arbeitsplatz zu bieten, sollten sie sich nicht wundern, wenn die Angestellten anfangen, sich letztendlich wie Söldner zu verhalten und ihre Arbeitsleistung an den zur Zeit jeweils höchst bietenden verkaufen.