Klingt komisch, ist aber so und die Erklärung ist auch relativ einfach.
Bei Wahlen wird das Maximum, also die 100%, immer anhand der abgegebenen gültigen Stimmen bestimmt. Dem entsprechend ist es bei einer hohen Wahlbeteiligung (z.B. 60 Mio. Wähler) deutlich schwerer, ein Ergebnis von z.B. 45% zu erreichen, als dies bei einer niedrigen Wahlbeteiligung (z.B. 40 Mio. Wähler) der Fall ist.
In sofern profitieren natürlich zuerst einmal alle an der Wahl teilnehmenden Parteien von einer niedrigen Wahlbeteiligung, da die Stimmen derer, die gewählt haben, mehr Gewicht bekommen und da die Anzahl der zu vergebenden Mandate nicht von der Wahlbeteiligung sondern höchstens von der Zahl der zusätzlichen Überhangmandate beeinflusst wird.
Da die Wählerschaft der konservativen Parteien im Durchschnitt jedoch älter ist, als z.B. die des linken Spektrums, profitiert die Union mit der (im Verhältnis) größeren Wählerschaft über Gebühr von einer niedrigen Wahlbeteiligung. Das liegt schlicht und einfach daran, das die Anhängerschaft der Union einem wertkonservativen Weltbild folgt und den Gang zur Wahlurne noch eher als Pflicht, denn als Recht begreift, weshalb es der Union auch leichter fällt, ihre Wähler zu mobilisieren.
Von daher hat Angela Merkel natürlich auch absolut kein Interesse daran, sich irgendwelche harten Auseinandersetzungen mit den Spitzenkandidaten der anderen Parteien zu liefern. Immerhin könnten sich dadurch mehr Bürger veranlasst sehen, zur Wahl zu gehen, was in der Vergangenheit bislang immer der SPD zugute kam. Und ein gutes Wahlergebnis der SPD würde für Angela Merkel mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sowohl das Ende ihrer schwarz-gelben Koalition als auch ihrer Kanzlerschaft bedeuten.
tl;dr: Wer nicht wählt, wählt Angela Merkel und wer möchte, das Angela Merkel abgewählt wird, muss mithelfen, das möglichst viele Menschen zur Wahl gehen und ihr Kreuz bei einer anderen Partei als CDU/CSU und FDP machen.