Wenn man sich den Wahlkampf der SPD anschaut, könnte man fast meinen, das die Genossen gar nicht ins Kanzleramt wollen.
Das sie gar nicht erst versuchen, Angela Merkel hart ran zu nehmen, da man sie aufgrund ihres schnelle Wechsels der politischen Positionen kaum zu packen bekommt, mag ja noch nachvollziehbar sein. Aber das sie dann nicht einmal versuchen, möglichst viele Menschen dazu zu bewegen, wählen zu gehen, verwundert doch ein wenig. Immer würde eine hohe Wahlbeteilung, wie hier beschrieben, der SPD eher nützen, als der Union. Aber das, was die SPD im Moment macht, wirkt ein wenig so, als hätte sie den Kampf um das Kanzleramt schon innerlich aufgegeben und agiert nur noch nach dem Motto
Wenn es mit dem Wahlsieg nicht klappt, ists auch kein Weltuntergang.
Fast so, als hätte die SPD Angst, das man durch einen Motivationswahlkampf auch die Anhänger von Grünen, Linken und Piraten dazu zu bewegen, zur Wahl zu gehen.
So könnte es gut sein, das die SPD am 22.09. die Quittung dafür bekommt, das sie es von Anfang an versäumt hat, den Wählern eine Machtoption anzubieten und ein Bündnis mit den LINKEN, wie in den letzten Jahren auch schon, von Anfang an kategorisch ausgeschlossen hat. Letzteres sogar, obwohl von Anfang an zu erkennen war, das die Chancen ohne die Hilfe der LINKEN die Macht im Bund zu übernehmen, sehr gering sein dürfte.
Von daher dürfte es spannend sein, mit anzusehen, wie die SPD sich am Abend des 22.09. verhält, wenn sie erkennen muss, das ein Regierungswechsel nur mit der LINKEN möglich ist. Sollte dann auch noch die FDP den Wiedereinzug in den Bundestag nicht schaffen, besteht die reale Gefahr, erneut von einer großen Koalition regiert zu werden. Das dürfte für die meisten Bürgerinnen und Bürger neben der Fortsetzung der aktuellen Regierungskoalition wohl der zweite Wortst-Case sein.
Anmerkung: Das die SPD ein recht merkwürdiges Verhältnis zum Posten des Bundeskanzlers hat, sollte spätestens seit dem Wahlsieg von Willy Brand bekannt sein. Damals waren mit Helmut Schmidt und Herbert Wehner zwei einflussreiche Sozialdemokraten entschieden dagegen, mit der FDP eine sozial-liberale Koalition zu bilden und so die Regierungsverantwortung zu übernehmen. Wäre es nach ihnen gegangen, wäre die SPD weitere 4 Jahre Juniorpartner in einer Koalition mit der Union unter Kurt Geord Kiesinger als Kanzler geblieben.