Seit letzte Woche bekannt wurde, das die altehrwürdige Frankfurter Rundschau Insolvenz angemeldet hat, geistert der Begriff des Zeitungssterbens durch die Medien. Doch was wir bei der FR und wohl demnächst auch bei der Financial Times und einigen anderen Blättern erleben, ist im Grunde nichts weiter als eine von den Verlagen zur Katastrophe hoch stilisierte Martkbereinigung.
Kein Verlag dieser Welt kann es sich auf Dauer erlauben unrentable Publikationen mit den Einnahmen aus profitablen Publikationen quer zu subventionieren. Alleine schon aus wirtschaftlichen Gründen wird er früher oder später gezwungen sein, seinen Verlustbringern den sprichwörtlichen Saft abzudrehen. Das ist genau so wie im TV. Da werden Sendungen mit schlechten Einschaltquoten auch nach einer gewissen Zeit abgesetzt. Im Gegensatz zu TV sind bei den Printmedien die Ursachen für das so genannte Zeitungssterben sehr oft hausgemacht und konsequenterweise müsste man eigentlich auch die für die eingestellten Blätter verantwortlichen Manager wegen Erfolglosigkeit entlassen.
Das die Verlage aber gerne mal versuchen, marktwirtschaftliche Mechanismen, wie eben die momentan stattfindende Bereinigung des Zeitungsmarktes, mit Hilfe der Politik außer Kraft zu setzen, dürfte spätestens seit der Diskussion um das Leistungsschutzrecht bekannt sein.
Auch das vor allem vom Springer Verlag propagierte Heilmittel Paywall wird gewisse Publikationen nicht automatisch vor ihrem Untergang retten. Sie kann den Niedergang im schlimmsten Fall sogar noch beschleunigen. Nämlich dann, wenn mit der Paywall kein für den Kunden attraktives Geschäftsmodell verbunden ist, das es ihm beispielsweise erlaubt, schnell und unkompliziert einen fairen Preis für den Zugang zu einzelnen Texten zu bezahlen.